Solidarität mit dem Café Palestine Freiburg!
Hier in Bonn haben wir immer wieder Probleme mit Menschen aus dem antideutschen Spektrum. Diese versuchen unsere politische Arbeit zu sabotieren, verbreiten Unwahrheiten, erstellen Facebook-Fakeseiten, greifen unsere Veranstaltungen an, erteilen Haus- und Demoverbote und vieles mehr.
Der Höhepunkt fand am 1. Mai 2016 statt: Das Internationalistische Fest wurde von uns mitorganisiert, es waren Familien und Geflüchtete da. Plötzlich kamen ca. 15 Menschen aus unterschiedlichen Gruppen mit Böllern und Israel-Knüppelfahnen zum Fest, um (wie sie selbst sagten) zu pöbeln, mit der Begründung, dass wir Antisemit*innen seien. Unsere Leute wurden bedroht, angeschrien, beleidigt und eingeschüchtert, indem einzelne Personen eingekesselt und Böller gezündet wurden. Dann betraten sie das Festgelände und verteilten Flyer, die zur Spaltung des Bündnis aufrufen. Wir verurteilen diesen Angriff auf das Fest und auch dass die jeweiligen Gruppen, zu denen die Personen gehören, sich nicht von der Aktion distanzieren. Auch wenn sie nicht im Namen ihrer Gruppen handelten, so zeigt dies, dass die jeweiligen Gruppen offene Gewalt gegen Linke tolerieren.
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Nach den Aktionen gegen den Naziaufmarsch in Remagen am 21.11.2015, wurden viele Stellungnahmen verfasst. Unter anderem enthielten diese den absolut absurden Vorwurf, dass Menschen aus unserem Umfeld Müll auf den jüdischen Friedhof geworfen haben sollen. Bis auf die „Junge Antifa Bonn“ haben dann aber doch alle Gruppen diesen Vorwurf zurückgenommen.
Aber seit der Demo in Remagen wird Leuten aus unserem Umfeld ,,innerlinke Gewalt“ vorgeworfen. Was ist denn überhaupt vorgefallen? Das Bündnis „NS Verherrlichung stoppen“ hat einen Mensch mit Israelflagge von der Demo geworfen, weil es ein Nationalfahnenverbot gab und er seine Fahne nicht einpacken wollte. Im darauffolgenden Bündnisstatement wurde dies völlig ignoriert und nur auf ,,Kritik“ an BJB & AKAB eingegangen. Dies zeigt die Einseitigkeit des Bündnisstatements. Zudem werden Sachen hochgespielt, die lange her sind, die erklärt und für die man sich entschuldigt hat. Am jüdischen Friedhof stand der Mensch mit seiner Fahne und einer weiteren Person. Wer sind diese zwei Menschen? Laut Bündnis sind es „Linke“ & „Antifaschisten“, die von der AKAB bedroht werden. Es ist jedoch bekannt, dass genau diese Menschen den islamophoben und rassistischen Aufruf für die Demo ,,Es gibt kein Menschenrecht auf Israelkritik – Gegen den antisemitischen Konsens“ unterstützt haben. Im Aufruf heißt es u.a. ,,Der Islam ist keine schützenswerte Kultur, sondern eine furchtbare, autoritäre, gnadenlose Ideologie.“ Mit welchen antifaschistischen und linken Standards ist diese Hetze gegen den Islam vereinbar? Wir fragen uns, warum das Bündnis solche (anscheinend rechts eingestellte oder zumindest rechts offene) Menschen ganz bewusst schützt und ein Statement gegen uns verfasst, welches zur Nichtzusammenarbeit aufruft. Es erweckt den Anschein, dass das Bündnis die beiden Menschen nutzt, um linke Gruppen langfristig öffentlich zu diffamieren.
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Abgesehen von ihrer Hetze gegen den Islam, ist es bekannt, dass diese Menschen der Gruppe ,,Refugees Welcome Bonn e.V.“ (mindestens) Nahe stehen und dass die Gruppe regelmäßig Vorträge an der Uni organisiert. Es werden Referent*innen eingeladen, die sich offen als Antideutsch bezeichnen und NATO-Kriege befürworten, obwohl genau diese eine der Hauptfluchtursachen sind.
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Genau solche Menschen, die seit November 2015 über die ,,innerlinke Gewalt“ reden, verharmlosen oder ignorieren die Gewalt gegen Linke, welche (wie oben beschrieben) Menschen aus dem antideutschen Spektrum am 1.5.2016 in die Tat umgesetzt haben.
Wir möchten die Bedrohungen gegenüber rechts eingestellten (?!) Menschen nicht schönreden, sowas entspricht nicht unserer Gruppenposition. Wir wollten hier nur die Hintergründe erklären. Unser Umfeld und wir möchten uns bei allen Anti-Nazi-Aktionen auf das Wesentliche (die Nazis!) konzentrieren und uns nicht mit solchen ,,innerlinken“ Konflikten beschäftigen.
Teile des antideutschen Spektrum versuchen nicht nur in Bonn, sondern in ganz Deutschland linke Politik zu sabotieren, wie z.B. in Freiburg. Dort versucht das ,,Referat gegen Antisemitismus“ dem Café Palestine zu schaden! Wir solidarisieren uns mit den Genoss*innen. Im Folgenden ist deren Statement zu den Vorwürfen:
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Donnerstag, 17. November 2016
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Antwort von Professor Rolf Verleger auf das anonyme Flugblatt des Referats gegen Antisemitismus der Uni Freiburg
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Liebe Leserinnen und Leser,
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nachfolgend finden Sie die Reaktion von Professor Rolf Verleger auf das anonyme Pamphlet des „Referats gegen Antisemitismus“ der Uni Freiburg, das bei seinem Vortrag am 10.11.16 verteilt wurde. Wir berichteten darüber.
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Nachdem die Zeitung am Sonntag vom 13.11.16 die Idee, dass Cafe Palestine Freiburg eine gemeinsame Veranstaltung mit diesem Referat und womöglich mit der DIG [Deutsch-Israelische Gesellschaft] organisieren könnte, aufgriff (siehe Anhang), möchten wir hiermit offiziell das Angebot an die Damen und Herren des Antisemitismus-Referats und der DIG aussprechen, dies auch zu tun.
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Verehrte Damen und Herren der DIG und des Antisemitismus-Referats: Cafe Palestine Freiburg lädt Sie zu einer gemeinsamen Veranstaltung in Freiburg im kommenden Jahr ein. Datum und Ablauf würden wir zusammen festlegen.
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Wir sind gespannt!
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Herzliche Grüße
Das Cafe Palestine Freiburg Team
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SCHATTEN DER VERGANGENHEIT
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Sehr geehrte Herren,
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Am 10.11. hielt ich im Rahmen des Café Palestine Freiburg in einem Hörsaal der Universität Freiburg einen Vortrag zum Thema „Ist der Einsatz für Menschenrechte in Palästina antisemitisch?“ Vor der Veranstaltung haben Sie per Flugblatt ein Redeverbot für mich an der Universität Freiburg gefordert.
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Sie taten das zwanzig Minuten vor Veranstaltungsbeginn, als es noch leer war: Sie, zwei junge Männer, höflich und zurückhaltend, fast schüchtern, verteilten einen knallharten Text, anonym, ohne Namen der Verfasser. (S. Wortlaut im Anhang). Sie warteten aber nicht die Wirkung ab, sondern schauten, dass sie lieber weder unerkannt wegkamen.
Das hat mich sehr verblüfft. Das ist eigenartiges Verhalten. So als ob der Veranstalterin Frau Dr. Weber oder mir ein Geheimdienst zur Verfügung stünde, der Ihnen schaden könnte. Ich habe mich gefragt, was Ihre Vorbilder für Ihre Aktivitäten sind.
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Eine mögliches Vorbild könnten für Sie die Geschwister Scholl sein: Auch sie wollten ihre Flugblätter gegen Unrecht sprechen lassen, sie wollten laut und deutlich ihre Stimme für Menschlichkeit erheben. Und sie wollten anonym bleiben, weil sie wussten, dass es sonst nicht gut für sie ausgehen würde.
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Daher scheint es mir möglich, dass Sie sich an diesen Helden des Widerstands gegen Unmenschlichkeit orientieren. In diesem Fall könnten Sie auch die Befürchtung haben, dass Sie – wie die Geschwister Scholl – Opfer Ihres Engagements werden könnten: die Scholls wegen ihres Eintretens für die Opfer der Nazis wurden selbst Opfer der Nazis, und Sie könnten vielleicht wegen ihres kompromisslosen Eintretens für Israel den Palästinensern und ihren Freunden zum Opfer fallen.
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Denn Sie halten diese Leute für mordlustig („mordlustige Antisemiten“ schreiben Sie) und – so befürchten Sie – es droht ein neuer „eliminatorischer“, „mörderischer“, „vernichtungsorientierter Antisemitismus“. So werden Sie vielleicht zu Helden für eine gerechte Sache. Das, so male ich mir aus, ist Ihre Sichtweise: Mich sehen Sie als einen
Befürworter des „eliminatorischen Antisemitismus“ und vielleicht auch persönlich als einen mordlustiger Antisemiten: eine Gefahr für Israel und für Sie als Israelfreunde. Sie dagegen warnen und mahnen: Einen solchen potentiell gefährlichen Mann sollte man nicht reden lassen, im Interesse der eigenen Selbsterhaltung.
Das sind ungefähr meine Fantasien darüber, wie Sie sich selbst sehen. Meine eigene Sichtweise von Ihrer Aktivität ist aber eine völlig andere. Das ergibt sich so aus meiner Familiengeschichte. Kennen oder kannten Sie Ihre Großväter? Ich kannte meine nicht. Der eine starb schon 1926 und liegt in Berlin-Weißensee, der andere starb in Auschwitz; wann genau, weiß man nicht.
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Kennen oder kannten Sie Ihre Großmütter? Ich kannte meine nicht. Die eine ging 1942 in Theresienstadt zugrunde, die andere wurde, 42-jährig, direkt nach der Ankunft des Deportationszuges in Estland erschossen, denn sie hatte ihren gelben Stern in Berlin abgemacht, um zur Friseuse zu gehen; daher war sie eine Kriminelle und wurde in Estland in einer Sanddüne verscharrt.
Haben Sie Onkel und Tanten? Mein Vater hatte sieben Geschwister. Das Nazi-Regime überlebten nur er und ein Bruder.
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Hat Ihr Vater eine Tätowierung? Mein Vater hatte eine, nämlich die Auschwitznummer am Arm. Seine erste Frau und ihre gemeinsamen drei Söhne hatten wahrscheinlich keine: Sie kamen in Auschwitz gleich ins Gas. Daher heiratete 1948 mein Vater meine viel jüngere Mutter: Er wollte noch einmal jüdische Kinder haben. So bin ich aufgewachsen, als Kind der Hoffnung und des Neuanfangs.
Was wissen Sie vom Judentum? Uns Kindern haben dies unsere Eltern vermittelt. In der chassidischen Tradition meines Vaters: Gottes Gebote befolgen, in der Hoffnung auf Erlösung und Befreiung. In der deutsch-jüdischen Tradition meiner Mutter: Judentum als Religion der tätigen Moral. In beiden Traditionen sind Juden deswegen Gottes auserwähltes Volk, insofern sie der Welt ein Vorbild an Moral und Gesetzestreue geben sollen und dies auch wollen. Manchmal in meinem Leben bin ich aus den engen Grenzen der Tradition ausgebrochen, aber Ich habe mich auch immer wieder für meine jüdische Gemeinschaft engagiert, habe die Gemeinde Lübeck mitgegründet, war Landesverbandsvorsitzender in Schleswig-Holstein und Delegierter im Zentralrat.
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Nichts von meinen jüdischen Werten findet sich wieder im Verhalten der israelischen Regierung. Man hat den Palästinensern ihr Land geraubt, fantasiert sich als ewiges Opfer und leitet daraus die Rechtfertigung ab, Völkerrecht und Menschenrechte außer Kraft zu setzen, völlig außerhalb der jüdischen Tradition.
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Sie wissen vielleicht, dass vor der Auslöschung des europäischen Judentums durch die Nazis und ihre Helfer der Zionismus eine Minderheitenposition im Judentum war. Gegen den Zionismus waren viele Strömungen: die Religiösen, die Bürgerlichen, die sozialistischen Bundisten, die allgemeinen Sozialisten. Wussten Sie dass das einzige jüdische Mitglied im britischen Kabinett 1917, Lord Edwin Montague, strikt gegen die Balfour-Deklaration war?
Sind das alles „eliminatorische Antisemiten“, weil sie die Idee eines separaten jüdischen Staates fernab der eigentlichen Heimat der europäischen Juden für eine sehr schlechte Idee hielten? Kennen Sie den Bundisten Marek Edelman, überlebender Anführer des Aufstands im Warschauer Ghetto? Wissen Sie, was er von den Zionisten hielt?
Sie wissen vielleicht auch, dass Ihr unfreiwilliges Vorbild Heidegger (s. unten) seine junge Studentin Hannah Arendt anbetete. Wissen Sie, was diese kluge Frau 1945 über den Schwenk der zionistischen Mehrheit hin zur Unterstützung eines „jüdischen Staates“ geschrieben hat? Sie können es in meinem Buch nachlesen.
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Wissen Sie, dass Hannah Arendt, Albert Einstein und andere hellsichtige amerikanische Juden 1948 in einem gemeinsamen Leserbrief an die New York Times dagegen protestierten, dass Menachem Begin, der Kommandeur des Massakers von Deir Yassin, kurz nach diesem Verbrechen die USA besuchte? Sie nannten ihn einen „Terroristen“ und forderten eine Einreiseverbot.
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Montague, Edelman, Arendt, Einstein – nach Ihrer Logik alles Antisemiten!
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Und nun können Sie vielleicht meine Sichtweise ansatzweise nachvollziehen: Dass mir junge Leute an der Universität Freiburg das Rederecht nehmen wollen, das erinnert mich fatal daran, was an der Universität Freiburg unter dem Rektorat Heidegger und seinen Nachfolgern vor 80 Jahren geschah: „Juden raus!“ Sie sind in meinen Augen nicht die Geschwister Scholl, weiß Gott nicht. Sondern eher Kinder im Geiste derjenigen, die damals die Universität judenrein machten.
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Vielleicht finden Sie eine neutrale Person außerhalb Ihres Zirkels, die Ihnen erklären kann, dass Sie sich bei mir entschuldigen sollten.
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Mit freundlichen, über die Vielfältigkeit des menschlichen Geistes immer noch verwunderten Grüßen
Rolf Verleger
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Prof.Dr. Rolf Verleger
Vorsitzender des Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung, www.bib-jetzt.de