Zum ersten Mal Sitzblockade in Remagen! Wir haben uns quergestellt!
Nach Jahren des Protests gegen den Neonaziaufmarsch in Remagen ist erstmals eine größere Blockade geglückt. Unser Bericht von den Aktionen.
Einmal im Jahr findet in Remagen der größte Aufmarsch von Neonazis in Rheinland Pfalz statt. Am Aufmarsch haben auch dieses Jahr mehrere Gruppierungen aus dem rechtsterroristischen Spektrum, u.a. „Die Rechte“, Der „III. Weg“ und „Junge Nationale“ teilgenommen.
Anlass ihres ,,Trauermarsches“ sind die „Rheinwiesenlager“. Dies sind ehemalige Kriegsgefangenenlager der Alliierten, in dem einige Tausend Deutsche nach dem 2. Weltkrieg aufgrund von Kriegsverletzungen und schlechten Zuständen umgekommen sind. Die Neonazis reden jedoch von einem ,,Völkermord“, bei dem angeblich Millionen Deutsche ermordet wurden. Der wahre Völkermord fand angeblich in diesen Lagern statt, nicht in den Konzentrationslagern der Nazis.
Für den Protest gegen diesen Aufmarsch von Verbrechern haben auch wir bereits mehrere Wochen vorher angefangen zu mobilisieren. Wir haben in Bonn Plakate angebracht und an verschiedenen Schulen Flyer verteilt. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Knapp 100 Menschen reisten gemeinsam von Bonn aus nach Remagen!
Der Tag: Demo, Blockaden und eine riesen Blamage für die Nazis!
Am Morgen des 21.11 nahmen wir gemeinsam mit 600 engagierten Menschen an der Antifaschistischen Demo durch Remagen teil. Nach einer knappen halben Stunde brachen wir gemeinsam ca. 80 Jugendlichen aus der Demo aus und bahnten uns den Weg auf die Route der Neonazis. Mit unserer Sitzblockade trugen wir dazu bei, dass der Neonaziaufmarsch nur mit erheblicher Verspätung beginnen konnte. Jedoch konnten wir nicht die gesamte Breite der Straße einnehmen, sodass die Polizei die Neonazis um uns herumführen konnte, während wir sie mit lautstarkem Protest störten.
Später versuchten wir an einer anderen Stelle erneut auf die Route der Neonazis zu gelangen. Daran wurden wir von der Polizei durch eine massive Gewaltanwendung in Form von Pfefferspray und Schlagstöcken gehindert. Nachdem die Verletzten von den Sanitätern behandelt wurden, gingen wir zu der von den Jusos angemeldeten Kundgebung am jüdischen Friedhof. Dort konnten wir erstmal eine Pause einlegen, um dann gemeinsam zum Hochschul-Campus zu gehen, wo wir den Neonazis erneut mit unseren Parolen zeigten dass wir sie nicht ungestört lassen. Danach gingen wir gemeinsam mit allen anderen Antifaschisten gemeinsam in Form einer großen, kämpferischen Demo zum Bahnhof zurück und reisten gemeinsam wieder ab.
Fernab der Neonaziaktivitäten gab es in der Innenstadt den ,,Tag der Demokratie“, welcher von der Bürgermeisterin, dem DGB und weiteren Organisationen veranstaltet wurde. Zudem wurde der Neonaziaufmarsch zu einem Spendenlauf gegen Rechts umfunktioniert, sodass Gelder für Exit Deutschland (Aussteiger-Organisation für Rechtsradikale) gesammelt wurden.
Am Rande der Aktionen gab es leider auch wieder einige sogenannte „Antideutsche“, die mit Israelfahnen rumgewedelt haben. Auch wenn wir finden, dass diese Flaggen auf antifaschistischen Aktionen absolut nichts zu suchen haben, sind wir darauf nicht groß eingegangen, sondern haben kurz durch das Rufen von Parolen unsere Positionen klar gemacht und uns dann dem wirklich wichtigen Problem an dem Tag zugewandt: Den Nazis.