Black Lives Matter – ,,I cant breathe“ – Kundgebung am 7. Juni in Bonn

Am Sonntag veranstalten wir ab 13 Uhr auf dem Münsterplatz eine Kundgebung gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA und hier. Im Anschluss daran fahren wir gemeinsam zur Demo nach Köln.

Denkt alle an eure Masken.

Hier der Aufruf von Migrantifa NRW:

Am 25. Mai wird (seit 1963) weltweit der African Union, African Freedom und African Liberation Day gefeiert. Nach einem halben Jahrtausend Ausbeutung, Unterdrückung, transatlantischem Sklavenhandel und Kolonialismus sind Schwarze Menschen auf dem afrikanischen Kontinent und auf der ganzen Welt, noch immer nicht frei!

In den USA sind die Auswirkungen der Versklavung von Schwarzen Menschen und folgender “Rassentrennung” noch immer spürbar. Nicht einmal seit 60(!) Jahren leben Schwarze Menschen in Amerika als vermeintliche gleichberechtigte Menschen. Der Rassismus verschwand offiziell aus den Gesetzesbücher doch existiert weiterhin. Viel zu viele Schwarze Menschen sitzen wegen rassistischer Strukuren im Gefängnis, oft sogar im Todestrakt. Struktureller Rassismus und anti-Schwarze Polizeigewalt sind Alltag.

Es gab 2019 nur 27 Tage, an denen keine US-Bürger*innen durch die Polizei getötet wurden, das Datenprojekt Mapping Police Violence zählte insgesamt 1.099 Tötungsfälle: Davon waren 24 Prozent Schwarze Menschen, obwohl sie nur 13 Prozent der Bevölkerung ausmachten. Eine der häufigsten Todesursachen für junge schwarze Männer in den USA ist, von der Polizei getötet zu werden – einer von 1.000 muss damit rechnen. Das Risiko ist 3-fach höher als bei weißen US-Bürgern*innen. Dazu können wir mit Fakten und Statistiken sprechen.

Es finden sich aber nur wenige eigene Aufzeichnungen, von der Wahrscheinlichkeit von Polizeigewalt und dem Mord an Frauen in den USA. Noch weniger dokumentierte Zahlen gibt es, auf die wir uns berufen können um die Polizeigewalt und den Mord an Schwarzen Frauen an zu prangern. Wie kann es sein, dass Schwarze Frauen und ihr Leiden eine so unsichtbare Rolle einnimmt? Wo sind die medialen Aufschreie an der Gewalt die Schwarze Frauen von Polizei erleben? Der Hashtag Black Lives Matter wird mehrheitlich genutzt um auf die Morde von Schwarzen cis Männern aufmerksam zu machen. Black Lives Matter ist eine weltweite Bewegung, die von drei Schwarzen Frauen initiiert wurde. Ihre Arbeit wurde auf einen Hashtag reduziert, der den Leben von Schwarzen Frauen nicht mehr gerecht wird. #SAYHERNAME

Auch existiert nur wenig Sichtbarkeit um explizit zu transfeindliche Gewalt zu thematisieren und die Morde an Schwarzen trans Frauen. Aber wenn wir Black Lives Matter sagen, wenn wir ueber Polizeigewalt und Brutalitaet und Morde an Schwarzen Menschen sprechen dann koennen wir nicht ignorieren inwiefern weisse, patriarchale Vorstellungen den Schwarzen Körper definieren. Wir können nicht ignorieren inwiefern (neo-)koloniale Geschlechtsvorstellungen Schwarze Körper als ein sexualisiertes und/oder brutalisiertes Objekt sehen. Aktiv weiße Geschlechternormen zu brechen macht unsere Schwarze trans community verletzlich. Die Institutionen, die Polizeigewalt verheimlichen sind dieselben, die den Morden an Schwarzen trans Frauen niemals Gerechtigkeit geben werden.
Black Lives Matter bedeutet Black Trans Lives Matter!
#SAYHERNAME

Am 03. Mai 2020 wurde Nina Pop in Missouri erstochen.
Am 13. Mai 2020 wurde Breonna Taylor durch Polizist*innen, die mit einem sogenannten “no-knock” warrant in ihre Wohnung eindringten, erschossen.
Am 25. Mai 2020 wurde George Floyd in Minneapolis durch die aktive Handlung eines weißen Polizisten und das aktive Zusehen und Zulassen durch drei weitere Polizisten ermordet.
Am 27. Mai wurde Tony McDade in Tallahassee unbewaffnet erschossen. Die Bodycam Aufnahmen sind bis jetzt nicht freigegeben worden.
Ebenfalls am 27. Mai stürzte Regis Korchinski-Paquet in Toronto aus dem 24. Stock von ihrem Balkon, nachdem die Polizei gerufen wurde und sie in die Wohnung „begleitete“.
Es ist eine endlose Liste mit den Namen von Schwarzen Menschen die durch rassistische Gewalt, sei es Polizei oder weiße Einzeltäter*innen, gestorben sind und selbst diese Liste ist fehler- und lückenhaft. Zu viele Morde werden durch rassistische Institutionen unkenntlich gemacht, als Selbstmorde, gerechtfertigt durch Selbstwehr oder Täuschung betitelt. Zu viele unserer Geschwister, dessen Namen wir nicht kennen. Zu viele Geschwister, die mit falschen Namen begraben werden. Zu viele Geschwister, deren letzte Momente alleine und durch brutalste Ausdrücke von weißer Vorherrschaft endeten.

Wir kämpfen schon lange gegen diese Zustände an und werden nicht damit aufhören. Für unsere Geschwister in den USA, für unsere Schwarze Familie weltweit und auch für unsere Geschwister of Color!

Rassismus ist nicht nur ein „tief verwurzeltes Problem in den USA“ wie die Tagesschau ganz betroffen kommentiert.
Rassismus ist überall ein Problem –
Polizeigewalt tötet und traumatisiert Menschen weltweit!
Terrorismus von weißen tötet und traumatisiert weltweit!
Auch in Deutschland!
Dies wurde kürzlich noch vom EU-Rat und der Anti-Folter Komission kritisiert, insbesondere die Gewalt bei Abschiebungen!

Wir trauern um und gedenken Oury Jalloh, verprügelt und verbrannt durch deutsche Polizisten in Zelle Nr. 5 auf der Dessauer Polizeiwache.
Heute 15 Jahre später, noch immer keine Gerechtigkeit!
Wir trauern um Amad A. der zu Unrecht wissentlich seiner Freiheit beraubt wurde und ebenfalls in seiner Zelle in Kleve verbrannte.
Wir trauern um und gedenken Ferhat Unvar, Goekhan Gueltekin, Hamza Kurtovic, Said Nesar Hashmi, Mercedes Kierpacz, Sedat Guerbuz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Paun, Fatih Saracoglu, die durch einen rassistischen Anschlag in Hanau ermordet wurden.
Um Christy Schwundeck, William Tonou Mbobda, Achidi John, Rooble Muse Warsame, Laye-Alama Condé, Adel B., Mikeal Hallie, N’deye Mareame Sarr, Yaya Jabbie, Dominique Koumadio, John Amadi, Halim Dener, Dr. Zdravko Nikolov Dimitrof, Kola Bankole, Hussam Fadl, Aamir Ageeb, Matiullah Jabarkhil, Slieman Hamade und an all die weiteren Menschen und Namen, die wir nicht kennen.

Wie James Baldwin bereits sagte:

– „All your buried corpses, now begin to speak” –
(All eure begrabenen Körper, fangen jetzt zu sprechen an!)

Wir sind wütend und nicht bereit die rassistischen Morde und Verhältnisse in den USA, in Deutschland, der Festung Europa und überall weiter hinzunehmen!

Während wir diese Zeilen schreiben, erreicht uns die Nachricht, dass James Scurlock am 30ten Mai durch einen Rassisten während der Protesten für George Floyd erschossen wurde – genau so der unbewaffnete David McAtee in der Nacht auf den 1. Juni. Die Bodycams wurden vor dem Mord ausgeschaltet.

Wir solidarisieren uns mit dem Widerstand und den Betroffenen in den USA und weltweit!
Wir verurteilen aufs schärfste den Einsatz der Nationalgarde und die aktuelle Repression, Schikane und Gewalt gegen Presse, Demonstrierende und Unbeteiligte!

Die aktuellen Ereignisse in den USA und Black Lives Matter bringen uns zusammen. Wir sind in Solidarität mit allen von Rassismus und Antisemitismus Betroffenen und unseren Geschwistern of Color auf der ganzen Welt. Fordern aber gleichzeitig eine permanente Auseinandersetzung mit anti-Schwarzem Rassismus in allen Communities.

Für eine Welt transformativer Gerechtigkeit!
Ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Rassismus!

Wir rufen vom 5. – 7. zu einem antirassistischen Aktionswochenende auf und zur Demo am 7. in Köln!

#WECANTBREATHE!
#NOJUSTICENOPEACE!
#BLACKLIVESMATTER!
#NEVERFORGETNEVERFORGIVE!
#SAYTHEIRNAMES!

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